Worauf es jetzt ankommt?

Es gibt vieles, was heutzutage sehr wichtig ist, die digitale Revolution, Big Data, soziale Medien, virtuelle Kooperation, Wachstumsmärkte, Open Innovation, Risikomanagement, Klimawandel, Mobilität, Dekonstruktion und Vernetzung, 3D- Druck und vieles mehr. In einer sich permanent verändernden Welt gehen Sicherheiten verloren, Vertrauen wird schnell gebildet und schnell missbraucht. Die Organisationen und Unternehmen stehen grenzenlosen Herausforderungen gegenüber, doch die Bandbreite der Führungs-methoden ist begrenzt. Genau aus diesem Grund müssen Unternehmen heute genau wissen, worauf es jetzt wirklich ankommt. Was sind die grundlegenden, existenziellen Herausforderungen, die darüber entscheiden werden, ob die eigene Organisation oder das eigene Unternehmen in den kommenden Jahren wachsen oder untergehen wird?

Für uns sind Werte heute wichtiger denn je. Wir brauchen eine Renaissance der Moral. Worauf es in einer Führungsverantwortung heute ankommt, mehr als jemals zuvor, sind Manager, die sich ihrer Verantwortung als Verwalter voll und ganz stellen. Dazu gehört Vertrauen in Kollegen und Mitarbeiter, die ihre Talente und ihre Zeit und Energie in das Unternehmen investieren. Dazu gehört das Verständnis der Führungskraft, dass ihm Mitarbeiter und Kapital anvertraut werden, um dem gemeinsamen Wohl von Unternehmen und Mitarbeiter zu dienen. Dazu gehört, dass im Zweifelsfalle die eigenen Interessen hinten angestellt werden. Dazu gehört, dass die gegenwärtigen Ressourcen so genutzt werden, dass auch die Zukunft gesichert wird. Dazu gehört, dass Gewinne entsprechend der Beiträge gerecht und nicht nach Machtgefüge verteilt werden.

Es geht um die Wiederentdeckung traditioneller Werte. Es geht darum, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Dass harte Arbeit und Schweiß die Bausteine des Charakters sind. Dass die Arbeit der Bauern, der Handwerker, der Arbeiter, trotz ihrer Mühsal und Enttäuschungen, die ehrlichste und ehrenhafteste Art und Weise ist, auf die ein Mensch seine Tage auf Erden verbringen kann. Es geht darum, dass wir uns auf diese Werte besinnen und sie achten.

In vielen Organisationen finden Innovationen immer noch trotz des Systems statt und nicht wegen des Systems. Das ist ein Problem, da Innovation die einzige nachhaltige Strategie zur langfristigen Wertschöpfung ist. Es müssen die Prioritäten neu gesetzt werden und die Einstellungen geändert werden. Damit aus dem Reden über Innovation Taten geschaffen werden. Die strategische Erneuerung der Unternehmen muss mit dem beschleunigten Tempo der Veränderungen auf den Märkten Schritt halten. Tiefgreifende Veränderungen werden fast immer nur durch Krisen angestoßen. In vielen Organisationen werden Zustände der Vergangenheit viel zu sehr bewahrt, und aktive Veränderungen viel zu wenig unterstützt. In einer Welt, in der Marktführer über Nacht überflügelt werden können, lässt sich Erfolg nur dadurch aufrechterhalten, dass man ihn laufend neu erfindet.

Innovation und der Wille zur Veränderung werden durch Leidenschaft befeuert. Sie sind die Früchte aufrichtiger Unzufriedenheit mit dem Status quo. Die Leidenschaft macht in der Wirtschaft wie im Leben den Unterschied zwischen einfallslosen und einfallsreichen Produkten aus. Da Durchschnittlichkeit die Gewinne sinken lässt, ist Leidenschaft heute wichtiger als je zuvor.

Auch wenn offiziell eine andere Sprachregelung gilt, Kontrolle ist die Hauptsorge vieler Manager und Managementsysteme. Konformität erzeugt immer noch wirtschaftlichen Wert. Das Problem ist nur, dass alles Einzigartige ausgemerzt wird, wenn Kontrolle über allem steht. Wir stehen hier vor der Wahl: Wir können uns entweder damit abfinden, dass unsere Organisationen nie anpassungsfähiger, innovativer und inspirierender werden als sie heute sind, oder wir können uns auf die Suche nach einer Alternative zu unserem bisherigen Vorgehen machen. Bessere Geschäftsprozesse und bessere Geschäfts-modelle sind nicht genug. Wir brauchen bessere Geschäftsprinzipien.