Führung mit System

Eine Vielzahl von Kennzahlen, seitenlange Quartalsberichte und etliche weitere Auswertungen sind heutzutage in kleinen und mittleren Unternehmen sowie großen Konzernen ein fester Bestandteil des Arbeitsalltags. Das aufgrund der technischen Möglichkeiten breit angelegte Zahlenmaterial wird meistens eher erschlagend als hilfreich empfunden und ringt den Benutzern zusätzliche Zeit ab um Schlüsse zuzulassen. Oft fehlt es an der richtigen Struktur, der Zuordnung nach Benutzergruppen, der bezugsgerechten Aufbereitung und Anwendung des verfügbaren Zahlenmaterials.

Zielgerichtete Steuerung eines Unternehmens

Kennzahlen sind enorm wichtig. Sie ermöglichen dem Entscheidungsträger, ähnlich wie die Messgeräte im Cockpit eines Flugzeugs dem Piloten, anhand der dargebotenen Informationen in kurzer Zeit präzise Entscheidungen zu treffen. Dies ist sowohl für die Führung eines Unternehmens als auch für die Steuerung eines Flugzeugs essentiell. Anhand von Systemen kann die Entscheidungsfindung unterstützt werden. Fehlentscheidungen werden minimiert. Die Aufgabe dieser Systeme ist es, einzelne Entscheidungsträger durch Informationsverdichtung mit hinreichender Genauigkeit und Aktualität zu informieren und anhand vorab definierter Ziele zu führen.

Gut aufbereitete und angewandte Führungssysteme führen zu einer

  • Verbesserung der Entscheidungsqualität,
  • effizienten Gestaltung von Gesprächsrunden,
  • automatisierten Aufbereitung benötigter Daten,
  • und Überprüfung der Zielerreichung.

Bei der Erstellung eines solchen Systems wird auf die zielführende Anwendung von Gestaltungsprinzipien, Wahrnehmungs- und Kognitionspsychologie sowie Software Ergonomie geachtet. Wichtig ist, dass das System die Benutzergruppe, deren Situation und Aufgabe berücksichtigt sowie eine Interaktion z.B. über Veränderung der Aggregationsstufe ermöglicht. Ein Führungssystem ist zumeist eine auf einer Seite komprimierte Lösung mit Führung durch ein Ampelsystem. Individualisierte Führungssysteme sind heute ohne aufwendige technische Investitionen realisierbar.

Anwendungsgebiete

Die Anwendung von Führungssystemen kann sowohl vergangenheits- als auch zukunftsbezogen sein. In Bezug auf Datenmaterial der externen Rechnungslegung werden in der Regel retrospektive Zahlen zur Ermittlung des Erfolgs, der Liquidität und anderen Größen angewandt. Ein solches eher allgemein gehaltenes System wird oft auch als Kennzahlencockpit bezeichnet.

Auch zur Unterstützung von Planungs- und Kontrollprozessen können Kennzahlensysteme angewandt werden. Dabei wird in verschiedenen Entscheidungsphasen versucht systemseitig Informationen bereitzustellen und somit zu Führungszwecken einzusetzen. Eine allgemeine Anwendung von Kennzahlensystemen ist im Rahmen der Planungs- und Kontrollprozesse eines Unternehmens nicht möglich. Deshalb werden Führungssysteme in diesem Bereich immer unternehmens- bzw. themenspezifisch aufgebaut. Ein Beispiel für diesen Bereich ist die Investitionsschätzung.

Stark verbreitet ist der Einsatz von Führungssystemen in den Bereichen Verkauf, Produktion und Beschaffung. Hier ist nicht nur die Zielerreichung der vergangenen Kalenderwochen sondern auch eine Prognose für kommende Wochen entscheidend. Schätzwerte für eine Vorausschau können anhand von Erfahrungswerten und retrospektivem Zahlenmaterial ermittelt werden. Zusätzlich ist ein Austausch des Zahlenmaterials unter den verschiedenen Bereichen sehr wichtig. Dies kann durch das System unterstützt werden.

Einsatzgebiete für Führungssysteme gibt es in jedem Unternehmen. Dennoch muss die systemseitige Aufbereitung und Visualisierung von entscheidungsrelevanten Daten immer die Unterstützung aktueller Abläufe im Auge behalten werden. Das System soll das Unternehmen unterstützen und nicht andersherum.